Dancing The Dream


Dancing The Dream ist ein Buch geschrieben von Michael Jackson.

Texte, Gedichte und Gedanken eines magischen Künstlers mit einer großen Seele, die zum Nachdenken anregen. 


Öffne dich, sei bereit - und du wirst jemand ganz besonderen finden. 


Seine Texte sind inspirierend und von einer Tiefe, die ihresgleichen sucht. 

In einem Interview der Zeitschrift Ebony im Dezember 2007 sagte Michael: 


"The key to being a wonderful writer is not to write. You just get out of the way. Leave room for God to walk in the room."


Dancing The Dream ist das einzige Buch auf dem Markt, dessen Inhalt wirklich zu 100% aus Michael Jacksons eigener Feder stammt. Mag man beim Aufschlagen der ersten Seite noch innerlich lächeln über den tatsächlichen Versuch des King of Pop, sich mit etwas anderem als mit Hilfe von Musik in mehr als zwei Sätzen ausdrücken zu wollen, so wird einem spätestens bei Abschluss und Beendigung des Buches bewusst, dass "Dancing The Dream" keineswegs ein bunter Mix aus fröhlichen, kindlichen und leicht verständlichen Passagen ist (das MJ zu mehr nicht fähig sei wird ja oft und gerne in den Medien behauptet), sondern stattdessen eine spirituelle und tiefe Wanderung durch die Seele eines Menschen, der von uns nur zu gern als naiv betitelt wird, zu Unrecht.

Denn hier erleben wir einen völlig anderen Michael Jackson; klug und weise sind seine Geschichten, seine Gedichte und Gedankengänge, ja, besitzen sogar philosophischen Charakter. In jeder Hinsicht wird Mensch von diesem Werk überrascht sein, vielleicht mag er sich sogar mit der ein oder anderen Zeile identifizieren können bzw. sich darin wiedererkennen, das war zumindest bei mir der Fall.


Nach dem Lesen dieses Buches eröffnete sich mir eine völlig neue Perspektive und Sichtweise und obwohl ich Michael schon vorher als einen ganz besonderen und lieben Menschen wertgeschätzt hatte, so fungierte "Dancing The Dream" letztendlich als die sicherste Bestätigung dafür, dass Michael niemals nur immer etwas exzentrisch und verrückt, im positiven Sinne, gewesen ist, sondern dass in ihm zudem ein außergewöhnlicher Geist, hohe Intelligenz und die seltene Gabe, die kleinen und unscheinbaren Dinge des Lebens zu lieben, zu achten und wertzuschätzen, ruhen. Spätestens seit diesem Werk halte ich ihn für jemanden, der mit einem ganz besonderen Feingefühl und einer hohen Sensibilität allem gegenüber ausgestattet ist und ich gehe sogar soweit zu behaupten, dass er sich mit sämtlichen Philosophen aus der alten und neuen Zeit auf ein und demselben Level und Niveau bewegt. "Dancing The Dream" ist magisch, voller Weisheit und gleichzeitigem Spiel und für mich mittlerweile zu einem wertvollen Wegbegleiter geworden, den ich nicht mehr missen möchte. 


Das Buch enthält insgesamt 24 Texte und ist erhältlich über Amazon: > Deutsche Ausgabe / Englische Ausgabe 

Wir haben hier einige seiner Texte für dich aus dem Original in die deutsche Sprache übersetzt. 

Wir wünschen viel Freude beim lesen.



Planet Erde

Planet Erde Ort meiner Heimat. Eine unberechenbare Anomalie in der Weite des Alls. Planet Erde du fliegst vorbei wie eine Staubwolke 
Eine unscheinbare Kugel, vom Zerbersten bedroht.

Ein Stück Metall was rosten wird, ein Staubkorn in geistloser Leere, ein einsames Raumschiff, ein riesiger Asteroid.

Kalt, wie farbloser Fels. Zusammengehalten von unsichtbarer Kraft
Etwas sagt mir ... so ist es nicht. Bist mein Liebstes, sanft und blau.

Sorgst du dich, nimmst du Anteil an den tiefsten Gefühlen meines Herzens. Von sanfter Brise zärtlich berührt, liebkosend und vollkommen. Lebendig durch die Musik meine Seele tief berührend.

In meinen Adern fühlte ich das Mysterium der Korridore der Zeit, 
der Bücher der Geschichte. Lebendige Gesänge aller Zeitalter pulsierten in meinem Blut, tanzend im Rhytmus von Ebbe und Flut.
Deine Nebelschwaden, deine Energieflüsse waren aufgewühlte Stürme,

Die Gestalt meiner selbst. Ich habe das Salzige, das Bittere und die Süsse jeder Begegnung der Leidenschaft und Hitze gekostet. Deine ungezügelte Farbigkeit, dein Duft, dein Geschmack rissen meine Sinne mit Jenseits aller Hast. In deiner Schönheit lernte ich die zeitlose Glückseligkeit kennen, diesen einzigartigen Augenblick.

Planet Erde du fliegst vorbei wie eine Staubwolke. Eine unscheinbare Kugel, vom Zerbersten bedroht. Ein Stück Metall was rosten wird.  Ein Staubkorn in geistloser Leere. Ein einsames Raumschiff, ein riesiger Asteroid.

Kalt, wie farbloser Fels. Zusammengehalten von unsichtbarer Kraft. Etwas sagt mir... so ist es nicht. Bist meine Liebste, sanft und blau. Sorgst du dich, nimmst du Anteil an den tiefsten Gefühlen meines Herzens.

Von sanfter Brise zärtlich berührt, liebekosend und vollkommen. Lebendig durch die Musik meine Seele tief berührend.
Planet Erde sanft und blau, Ich liebe dich von ganzem Herzen.


***


Magie

Meine Vorstellung von Magie hat nichts mit Zaubertricks auf der Bühne zu tun. Magie ist auf der ganzen Welt in Überfluss vorhanden. Wenn du einen Wal aus dem Meer auftauchen siehst der wie ein neugeborener Berg sich erhebt, dann jauchzt du aus unerwarteter Freude. 

Ein kleines Kind das seine erste Kaulquappe in einer schmutzigen Pfütze leuchten sieht fühlt die selbe Ergriffenheit. Verwunderung erfüllt sein Herz weil es einen flüchtigen Eindruck über die Verspieltheit des Lebens gewonnen hat. Wenn ich sehe wie Wolken hinwegwischen über eine schneebedeckte Bergspitze dann möchte ich laut ausrufen: “Bravo !“ Die Natur hat das Beste aus seiner Magie herausgebracht und uns von neuen in Verwunderung versetzt. 

Sie hat uns wegen unserer mangelnden Fähigkeit ihre Wunder zu bestaunen die reale Illusion erschlossen. Bei jeden Sonnenaufgang wiederholt die Natur den selben Kommentar wie: „Siehe da !“ Ihre Magie ist endlos großzügig und im Gegenzug sollten wir ihr unsere Wertschätzung entgegenbringen. 

Welches Vergnügen muß die Natur fühlen wenn sie aus schwebenden Gasen Sterne in den leeren Raum setzt. Sie streut sie aus wie Flitter auf einer mit Samt besetzten Kappe. Eine Billion Gründe für uns in purer Freude zu erwachen. Könnten wir unsere Herzen öffnen und alles schätzen was sie uns gibt , würde die Natur ihre Belohnung finden. Der Klang aus unserem Applaus würde über das gesamte Universum rollen und sich verneigen.





***


Engel des Lichts

Engel wirklich zu sehen ist schwer, darum starrte ich bereits stundenlang auf ihre Bilder. Manche Menschen können sie 
ohne Bilder sehen und sie erzählen interessante Dinge darüber. 

Schutzengel sind alle weiblich. Das heraus zu finden überraschte mich nicht sonderlich. Ein Geburtsengel wird aus den jüngeren Reihen ernannt und nimmt sich ein Baby. Andere ältere, aber trotzdem freundliche Engel helfen den Sterbenden diese Welt ohne großes Leid und Schmerzen zu verlassen.

Du kannst zu den Engeln beten und sie hören dir zu, aber der beste Weg Kontakt mit ihnen aufzunehmen ist zu lachen. Engel reagieren darauf sehr freundlich. In der Tat, wenn die Gedanken der Menschen mit Wolken von Ärger und Hass verdunkelt sind, kann kein Engel sie erreichen.

Nicht alle Engel haben Flügel - wird in den Visionen behauptet - aber die, die welche haben, können eine riesige Spannweite von goldenen Federn über der Erde entfalten. Wenn du mit deinen Augen direkt in die Sonne blicken kannst, wirst du dort einen überwältigenden Engel sehen; ein anderer heiterer Engel lächelt aus dem Gesicht des Mondes.

Engel verbringen ihr ganzes Leben damit rund um den Thron des Schöpfers, Loblieder zu singen. Menschen mit scharfen Ohren haben das schon gehört. Die Harmonien der Engelschöre sind komplex, aber der Rhythmus ist einfach. „Es ist meistens Märzzeit!“ erzählt ein Lauscher. Zu Recht ist diese Tatsache fast das Beste, was ich je gelernt habe. Nach einer Weile wurde es langweilig nur über Engel zu hören ohne sie selber sehen zu können. Als ein Engelwächter das hörte, war er geschockt. „Nicht sehen?“ sagt er. 

„Aber du hast doch einen Engel in dir. Jeder hat das. Ich kann ihn sehen und ich dachte du könntest das auch.“ 
„Nein“, sagte ich traurig und ich fragte, wie mein Engel denn aussieht. „Sieht er aus wie ich?“
„Nun, ja und nein“, antwortete der Engelwächter geheimnisvoll. „Es hängt davon ab, was du denkst, was du bist. 

Dein Engel ist ein Lichtpunkt, der mitten in deinem Herzen sitzt. Er ist kleiner als ein Atom und wartet. Wenn du ihm 
näher kommst, wird er grösser. Je näher du ihm kommst um so grösser wird er, bis er schließlich zu einer Explosion des Lichtes wird. Wenn du deinen Engel in seiner wahren Gestalt sehen willst, und das geht in einem Augenblick, wirst du dich selber sehen.“

So, nun versuche ich die ganze Zeit meinen Engel zu sehen. Ich sitze leise da und starre in mein Innerstes. Vor kurzem erhaschte ich einen kurzen Blick auf etwas. „Bist du das Engel, hältst du eine Kerze?“ Ein Flimmern und er war weg. Dieser kurze Moment war aber genug um mein Herz wie wild schlagen zu lassen. 

Beim nächsten Mal wird mein Engel mit einer Lampe winken, später mit einer Fackel. Dann wird er ein Freudenfeuer entfachen. Das ist es, was der Engelwächter mir versprochen hat und nun bin ich in dieser Herrlichkeit gefangen. Ich weiss genug um zu glauben.


***


Gott

Es ist merkwürdig, dass Gott (Sie oder Er?) nichts dagegen hat, sich in allen Religionen der Welt auszudrücken, während die Menschen immer noch an ihrer Vorstellung hängen, ihre Religion sei die einzig wahre. Was auch immer du versuchst über Gott zu sagen, irgendwer wird etwas dagegen sagen, selbst wenn du sagst Gottes Liebe ist jedermanns Recht.

Für mich ist die Form, die Gott hat oder annimmt nicht wichtig. Was viel wichtiger ist, ist sein/ihr Wesen. Meine Lieder und Tänze sind ein Grundgerüst, Er/Sie wird kommen und es ausfüllen. Ich gebe die Form und Sie wird die Süße hineingeben. 

Ich schaute einmal in den Nachthimmel und erblickte die Sterne so vertraut und nahe, es war so als hätte meine Großmutter sie für mich gemacht. „Wie reich, wie kostbar“, dachte ich. In diesem Moment sah ich Gott in Seiner/Ihrer Schöpfung. Ich hätte Ihn/Sie genauso leicht in einem Regenbogen sehen können, in der Anmut eines springenden Rehes auf einer Wiese, in der Wahrheit eines Vaterkusses. Aber für mich hat der süßeste Kontakt mit Gott keine Gestalt. Ich schließe meine Augen, schaue in mich, und befinde mich in tiefer Stille. Die Unendlichkeit von Gottes Schöpfung umarmt mich. Wir sind eins.


***


Ein Kind ist ein Lied

Wenn Kinder Musik hören, lauschen sie einfach nur hin. Sie sinken in die Melodie ein und schweben in ihrem Rhythmus mit. Etwas in ihrem Inneren entfaltet seine Flügel, und rasch sind Kind und Musik eins. Auch ich empfinde so, wenn Musik um mich ist. Meine besten kreativen Augenblicke hatte ich oft, wenn Kinder um mich waren. Sind Kinder bei mir, wird Musik so leicht und einfach wie Atmen.

Jedes Lied ist ein Kind, das ich nähre und mit meiner Liebe versehe. Aber auch für den, der niemals ein Lied geschrieben hat, ist das Leben ein Lied. Und wie sollte es auch nicht? Welle um Welle umfließt dich die Natur. Der Rhythmus jeder Morgendämmerung und jeden Sonnenuntergangs ist Teil deiner selbst. Der Regen fällt auf deine Seele, und du siehst, wie du selbst in den Wolken schwebst, die sich mit der Sonne balgen. Leben selbst bedeutet Musikalität. Das beginnt mit dem Pulsieren des Blutes in deinen Adern. Alles Lebende besitzt Rhythmus. Ihn aufmerksam und vorsichtig zu fühlen bringt seine Musik zum Vorschein.
Spürst du deine Musik?

Kinder spüren sie immer, aber sobald wir groß werden, wird das Leben zur Last und eine Plage, und die Musik verweht allmählich. Manchmal ist unser Herz so schwer, daß wir uns abwenden und vergessen, daß es uns die weiseste Botschaft des Lebens zupulsiert, eine wortlose Botschaft, die besagt: Lebe, bewege dich, freue dich- du bist lebendig! Ohne diesen weisen Rhythmus des Herzen könnten wir nicht existieren.

Immer wen ich mich ein wenig müde oder bedrückt fühle, beleben Kinder mich wieder. Durch sie entsteht in mir neues Leben und neue Musik. Zwei braune Augen sehen mich so tief, so unschuldig an, und ich murmel in mich hinein: Dieses Kind ist ein Lied. Es ist eine so wahrhaftige Erfahrung, daß mir dann sogleich bewußt wird: Auch ich selbst bin ein Lied. Und ich habe wieder zu mir gefunden. 


***


Unschuld

Man verwechselt Unschuld sehr leicht mit Einfalt oder Naivität. Alle wollen wir für erfahren und klug gehalten werden. Alle möchten als weltmännisch gelten. Unschuldig zu sein gilt als das Gegenteil davon.

Aber es ist eine sehr tiefe Wahrheit in der Unschuld. Ein Baby sieht in die Augen seiner Mutter, und es sieht nur Liebe. Im gleichen Maße, wie es seine kindliche Unschuld verliert, treten komplizierte Dinge an deren Stelle. Wir glauben immer, wir müssten die anderen nur austricksen und Intrigen schmieden, um zu bekommen, was wir wollen. Und an diesem Punkt wird das Leben dann zu einem einzigen Kampf. und wir haben gar keine andere Wahl mehr, als weltmännisch zu sein. Wie sollten wir sonst überleben?

Wenn man dieser Sache auf den Grund geht, bedeutet Überleben, die Dinge so zu sehen, wie sie sind, und sich entsprechend zu verhalten. Es bedeutet, offen zu sein. Das aber ist genau, was Unschuld ausmacht. Sie ist einfach und vertrauensvoll wie ein Kind, nicht auf eine einzige Meinung und auf einen verengten Standpunkt festgelegt.

Wenn man in einem einzigen fixierten Muster des Denkens und Handelns gefangen ist, blockiert man seine eigene Kreativität. Man verliert alle Frische und den Sinn für den Zauber des Augenblicks. Lerne wieder unschuldig zu sein, und deine Ursprünglichkeit wird dich nie verlassen.


***


Der Knabe und das Kissen

Ein kluger Vater wollte seinem jungen Sohn eine Lehre erteilen."Hier ist ein Kissen, das in Seidenbrokat gehüllt und mit den edelsten Gänsedaunen des Landes gestopft ist" sagte er. "Geh damit in die Stadt und schau, was es dir einbringen wird." 

Zuerst ging der Junge zum Marktplatz, wo er einen wohlhabenden Federhändler sah. "Was würden Sie mir für dieses Kissen geben?" fragte er. Der Kaufmann verengte seine Augen. "Ich gebe dir fünfzig Golddukaten, denn ich sehe, dass dies wirklich eine seltene Kostbarkeit ist." Der Junge dankte ihm und ging weiter.Als nächstes sah er eine Bäuerin, die am Straßenrand Gemüse verkaufte. "Was würden Sie mir für dieses Kissen geben?" fragte er. Sie befühlte es und rief aus: "Wie weich es ist! Ich gebe dir ein Silberstück, denn ich würde zu gern meinen müden Kopf auf ein solches Kissen legen."

Der Junge dankte ihr und ging weiter.Schließlich sah er ein junges Bauernmädchen, das die Stufen einer Kirche putzte. "Was würdest du mir für dieses Kissen geben?" fragte er. Sie sah ihn mit einem seltsamen Lächeln an und antwortete: "Ich gebe dir einen Penny, denn weißt du, dein Kissen ist hart verglichen mit diesen Steinen."Ohne zu zögern legte der Junge ihr das Kissen zu Füßen. Als er nach Hause kam, sagte er zu seinem Vater: "Ich habe den besten Preis für dein Kissen erzielt." Und er hielt ihm den Penny hin. "Was?" schrie sein Vater auf. "Dieses Kissen war mindestens hundert Golddukaten wert." 

"Das dachte auch ein wohlhabender Händler" sagte der Junge, "doch habgierig, wie er war, bot er mir fünfzig an. Ich bekam ein besseres Angebot als dieses. Eine Bäuerin bot mir ein Silberstück an." .. "Bist du verrückt?" sagte sein Vater. "Seit wann ist ein Silberstück mehr wert als fünfzig Golddukaten?" 

"Wenn es aus Liebe angeboten wird" antwortete der Junge. "Hätte sie mir mehr gegeben, wäre sie nicht mehr imstande gewesen, ihre Kinder zu ernähren. Und doch bekam ich ein noch besseres Angebot als dieses. Ein Bauernmädchen, das die Stufen einer Kirche putzte, bot mir diesen Penny an."

"Du hast vollkommen den Verstand verloren" sagte sein Vater und schüttelte den Kopf. "Seit wann ist ein Penny mehr wert als ein Silberstück?" "Wenn es aus Aufopferung angeboten wird" antwortete der Junge. "Weil sie für ihren Herrn arbeitete und die Stufen Seines Hauses ihr weicher schienen als jedes Kissen. Ärmer als die Ärmsten hatte sie dennoch Zeit für Gott. Und deshalb bot ich ihr das Kissen an." .. Da lächelte der kluge Vater und umarmte seinen Sohn, und mit Tränen in den Augen murmelte er: "Du hast gut gelernt." 


***


Mut 

Es ist eigenartig, wozu man Mut braucht und wozu nicht. Wenn ich auf der Bühne vor Tausenden von Menschen trete, finde ich nicht, daß ich mutig bin. Es kann viel mehr Mut erfordern, einem Menschen gegenüber wahre Gefühle auszudrücken. Denke ich an Mut, so denke ich an den feigen Löwen im Zauberer von Oz. Er ist immer vor Gefahren davongelaufen. Er weinte häufig und zitterte vor Angst. Doch ebenso teilte er seine wahren Gefühle mit denen, die er liebte, auch wenn er diese Gefühle nicht immer mochte. 

Das erfordert in der Tat wirklich Mut; den Mut, völlig aufrichtig zu sein. Seine Gefühle auszudrücken bedeutet, ganz und wahrhaftig alles zu akzeptieren, was das eigene Herz dir auch sagt. Wenn du den Mut hast, aufrichtig zu dir selbst zu sein, dann weißt du auch, wer du bist, und bist willens, dies auch den anderen zu zeigen. Es kann dir durchaus Angst machen, weil du dich dann so verwundbar fühlst, so jeder Ablehnung ausgeliefert. Aber ohne sich selbst zu akzeptieren - das ist die andere Art Mut - ist der Mut, wie ihn Kinohelden zeigen, schal und hohl. Bei allen Risiken eröffnet dir nur der Mut, ehrlich und aufrichtig zu sein, den Weg zur Selbsterkenntnis. Und zu dem, was wir alle suchen:
Hoffnung auf Liebe.


***


Aber das Herz sagt Nein

Sie sahen die Armen in dürftigen Bretterbaracken leben, und so rissen sie die Hütten nieder und bauten Sozialwohnungen. Riesige Blöcke aus Zement und Glas ragten über Asphalt- Parkplätzen auf. Doch irgendwie sah das nicht nach einem wirklichen Zuhause aus, sondern auch nur wie eine Wohnung in einer Baracke."Was erwartet ihr?" fragten sie voller Ungeduld. "Ihr seid zu arm, um so zu leben wie wir. So lange, bis ihr selbst besser für euch sorgen könnt, solltet ihr dankbar sein, nicht wahr?" .. Der Kopf sagte Ja, doch das Herz sagte Nein.

Sie benötigten mehr Strom in der Stadt, und so bauten sie einen Staudamm an einem Gebirgsfluß. Als das Wasser stieg, wurden tote Kaninchen und Rehe herangeschwemmt; Vogelbabys, zu jung, um schon fliegen zu können, ertranken in ihren Nestern, während ihre Mütter hilflos schrien."Es ist kein schöner Anblick" sagten sie, "aber nun können eine Million Menschen ihre Klimaanlagen den ganzen Sommer über betreiben. Das ist doch wichtiger als ein Gebirgsfluß, nicht wahr?" .. Der Kopf sagte Ja, doch das Herz sagte Nein.

Sie sahen Unterdrückung und Terrorismus in einem weit entfernten Land, und so führten sieKrieg dagegen.Bomben legten das Land in Schutt und Asche. Die Bevölkerung duckte sich verängstigt, und täglich wurden mehr Dorfbewohner in rohen Holzsärgen beerdigt."Ihr müßt bereit sein, Opfer zu bringen" sagten sie. "Und wenn dabei Unschuldige verletzt werden - ist das nicht einfach der Preis, den man für den Frieden bezahlen muß?" .. Der Kopf sagte Ja, doch das Herz sagte Nein.

Die Jahre vergingen, und sie wurden alt. Und während sie in ihren bequemen Häusern saßen, zogen sie Bilanz. "Wir hatten ein gutes Leben" sagten sie, "und wir haben alles richtig gemacht."Ihre Kinder senkten den Blick und fragten, warum Armut, Umweltverschmutzung und Krieg noch immer unbewältigt waren."Das werdet ihr schon bald herausfinden" antworteten sie. "Menschen sind schwach und egoistisch. Ungeachtet all unserer Bemühungen werden diese Probleme niemals wirklich enden." .. Der Kopf sagte "Ja" doch die Kinder blickten in ihre Herzen und flüsterten "Nein!"


***


Ich, Du, Wir

Ich sagte, du müsstest es tun, du sagtest du würdest nicht wollen. Wir sprachen darüber und wir einigten uns, dass ich vielleicht helfen könnte. Ich sagte, dass du dich irrst, du bestandest darauf, im Recht zu sein. Wir hielten einander die Hände, und Recht und Unrecht verschwanden. 

Ich begann zu weinen, auch du begannst zu weinen. Wir umarmten uns, und zwischen uns wuchs eine Blume des Friedens. Wie ich dieses Geheimnis des WIR liebe! Woher kommt es, aus dem Nichts? Ich dachte über dieses Mysterium nach, und mir wurde bewusst: das WIR muss der Liebe liebstes Kind sei, denn bevor ich dir nicht meine Hand reiche, gibt es kein WIR. Es kommt auf den Flügeln der Zärtlichkeit, es spricht durch unser schweigendes Verstehen.

Wenn ich über mich lache, dann lächelt es. Wenn ich dir verzeihe, dann tanzt es jubelnd. Das WIR steht nicht mehr zur Wahl, nicht, wenn du und ich aneinander wachsen wollen. Das WIR vereint uns, es mehrt unsere Stärke; es nimmt uns unsere Bürden, wenn du und ich bereit sind, sie loszulassen. Die Wahrheit ist, dass du und ich lange schon aufgegeben hätten, aber das WIR lässt uns nicht. Es ist zu klug. "Schaut in eure Herzen" sagt es. "Was seht Ihr?" Kein du oder ich, nur ein WIR.


***


Vertrauen

Als ich einmal Eichhörnchen im Park fütterte, bemerkte ich ein kleines, das mir nicht zu trauen schien. 
Während die anderen nahe genug herankamen, um aus meiner Hand zu fressen,hielt dieses Eichhörnchen Abstand. Ich warf eine Erdnuss in seine Richtung. Es bewegte sich langsam darauf zu, ergriff sie ängstlich und lief davon.Beim nächsten Mal muss es wohl weniger verängstigt gewesen sein, denn es kam ein wenig näher heran. Je sicherer es sich fühlte, desto mehr vertraute es mir. Schließlich saß es, ebenso mutig wie jedes andere Eichhörnchen, direkt zu meinen Füßen und schrie nach der nächsten Erdnuss. 

So ist Vertrauen - es scheint immer auf Vertrauen in sich selbst hinauszulaufen. Andere können die Angst nicht für dich überwinden; du selbst musst es tun. Das ist schwer, denn Ängste und Zweifel haben dich fest im Griff. Wir haben Angst vor Zurückweisungen, und davor, aufs Neue verletzt zu werden. Und so wahren wir einen Sicherheitsabstand. Wir denken, uns von anderen fernzuhalten würde uns schützen; doch das funktioniert nicht. Es gibt uns nur das Gefühl, allein und ungeliebt zu sein.

Selbstvertrauen beginnt damit, zu verstehen, dass es in Ordnung ist, Angst zu haben. Angst zu haben ist nicht das Problem, denn jeder fühlt sich manchmal ängstlich und unsicher. Das Problem ist, nicht ehrlich genug zu sein, die Angst zuzulassen. Akzeptiere ich meine eigenen Zweifel und meine Unsicherheit, so bin ich aufgeschlossener für andere Menschen. Je näher ich mir selbst komme, desto stärker werde ich, da ich begreife, dass mein wirkliches Selbst soviel größer ist als jede Angst.
Nimmt man sich selbst vollständig an, erlangt auch das Vertrauen Vollkommenheit.Menschen werden nicht länger getrennt sein, denn es existieren keine inneren Trennungen mehr.Und in dem Raum, wo einst die Angst lebte, darf nun die Liebe wachsen.


***


Berlin 1989

Sie hassten die Mauer aber was konnten sie tun? Es war zu schwer sie zu durchbrechen.
Sie fürchteten die Mauer aber war das nicht verständlich? Viele, die versucht hatten sie zu überwinden, mussten ihr Leben lassen. Sie misstrauten der Mauer, wer würde das nicht? Ihre Feinde weigerten sich auch nur einen Stein aus der Mauer zu brechen, ganz gleich, wie lange sich die Friedensgespräche auch hinziehen sollten. 

Die Mauer lachte grimmig. „Ich werde euch eine Lektion beibringen“, brüstete sie sich. „Wenn ihr für die Ewigkeit bauen wollt, solltet ihr euch nicht mit Steinen aufhalten. Viel stärker sind Hass, Furcht und Misstrauen.“

Sie wussten, die Mauer hatte Recht und wollten schon fast aufgeben. Nur eines hinderte sie daran. Sie erinnerten sich, wer auf der anderen Seite war, Großmutter, Neffe, Schwester, Frau. Geliebte Gesichter, nach denen sie sich sehnten, sie wieder zu sehen.

„Was ist los?“ fragte die Mauer bebend. Ohne zu wissen, was sie taten, schauten sie durch die Mauer hindurch, und versuchten die Ihren zu finden. Lautlos, von einem zum Anderen, verrichtete die Liebe ihr unsichtbares Werk.
„Halt!“ kreischte die Mauer. „Ich stürze ein!“ Zu spät! Eine Million Herzen fanden einander. Die Mauer war gefallen, bevor sie eingerissen wurde.


***


Wirst Du da Sein

(Will You Be There)


Halte mich wie der Fluss Jordan 
Und ich werde dir sagen, 
dass du mein Freund bist

Trage mich, als wärst du mein Bruder 
Liebe mich wie eine Mutter..

Wirst du da sein..

Wenn ich schwach bin 
sag mir, wirst du mich halten..
Wenn ich mich irre 
wirst du mich berichtigen.. 
Wenn ich verloren bin 
wirst du mich finden..

Aber sie sagten mir, ein Mann 
sollte zuverlässig sein 
und auch gehen, wenn er nicht kann 
und kämpfen bis zum Ende 
doch ich bin nur ein Mensch

Jeder übernimmt die Kontrolle über mich 
scheint, als hätte die Welt 
eine Rolle für mich vorgesehen..
Ich bin so verwirrt.
Wirst du mir zeigen, 
dass du für mich da bist 
und genug Zuneigung für mich empfindest, 
um mich zu tragen..

Halte mich
Senke sanft deinen Kopf
Sanft und mutig
Trage mich..

Halte mich
Liebe und nähre mich
Küsse und befreie mich
Ich werde mich gesegnet fühlen

Halte mich
Trage mich mutig
Hebe mich sanft empor
trage mich..
.. ich bin nur ein Mensch

Errette mich
Heile und reinige mich
Leise sagst du es mir
Ich werde da sein..

Hebe mich empor
Hebe mich langsam
Trage mich mutig
Zeige mir, wie sehr du dich sorgst..

Brauche mich ( .. Mach mich zu deinem Werkzeug.. ) 
Liebe und nähre mich
Küsse und befreie mich
Ich werde mich gesegnet fühlen

In unserer dunkelsten Stunde 
In meiner tiefsten Verzweiflung 
Wirst du dich kümmern
Wirst du da sein..

In meinen Prüfungen
In meinem Leiden 
Durch unsere Zweifel 
und Enttäuschungen 

In meiner Härte 
In meinen Unruhen 
durch meine Angst 
und meinen Bekenntnissen 

In meinem Schmerz
meiner Freude und meinen Sorgen 
In dem Versprechen auf ein weiteres Morgen 

Ich lass Dich niemals gehen 
denn du bist für immer in meinem Herzen..


***